CDU Friedrichsthal hat Zweifel am Windpark Erkershöhe

Gemeinsame Pressemitteilung der CDU-Ortsverbände Friedrichsthal und Bildstock sowie der CDU-Fraktion im Stadtrat von Friedrichsthal zum Projekt „Windpark Erkershöhe“

Die Vorsitzenden der CDU-Ortsverbände Bildstock und Friedrichsthal und der Stadtratsfraktion, Anja Wagner-Scheid, Marco Scheid und Daniel Jung, erklären gemeinsam zu den Plänen der RAG und von Privatwaldbesitzern, im Waldgebiet Erkershöhe einen Windpark aus 3 bis 5 Windrädern zu errichten:

„Wir unterstützen ausdrücklich den weiteren Ausbau der Windenergie im Saarland an guten Standorten, an denen viel Wind weht und die auch sonst eine hohe Eignung für die Aufstellung von Windrädern haben. Wir haben aber erhebliche Zweifel, ob diese Voraussetzungen bei dem geplanten Windpark Erkershöhe vorliegen und sprechen uns klar dagegen aus: 

1. Es handelt sich bei den geplanten Aufstellplätzen um Waldflächen innerhalb des beliebten und stark besuchten Naherholungsgebietes Itzenplitz. Die Flächen liegen auf dem Gebiet der Gemeinde Merchweiler sowie der Stadt Friedrichsthal und grenzen an die Gemeinde Schiffweiler (Itzenplitzer Weiher). Auf Merchweiler Gebiet sollen vier Windräder entstehen, auf Bildstocker Bann eine Anlage. Waldrodungen wegen der Anlagenerrichtung sind kritisch zu sehen. In einem Genehmigungsverfahren müsste auch geprüft werden, ob Beeinträchtigungen der Belange des Naturschutzes von den Anlagen zu befürchten sind.

2. Sehr problematisch ist der geringe Abstand von wenigen hundert Metern der Anlagen zur Wohnsiedlung Erkershöhe. Die Lärmemissionen dürften zumindest einen schallgeminderten Betrieb in der Nacht erfordern. Mit Widerstand und auch juristischen Schritten der betroffenen Anwohner gegen die Anlagen, der Einholung von Lärmgutachten und Auflagen im Genehmigungsverfahren dürfte zu rechnen sein.

3. Insgesamt ist die Standortqualität zu hinterfragen: Mit einer Windgeschwindigkeit von vielleicht 5,3 bis 5,4 m/s in Nabenhöhe (d.h. 140 m über Grund) liegt der Standort an der Untergrenze der Standorte, die im Saarland für die Windräderaufstellung in Frage kommen sollten. Gute Standorte haben Windgeschwindigkeiten von 6 m/s und mehr. Bei der Windpotenzialstudie des Bundesverbandes Windenergie wurde deshalb der Standort nicht als potentieller Aufstellungsort gesehen. Ins Spiel gebracht wurde der Standort Erkershöhe vom Regionalverband Saarbrücken auf der Grundlage der Windpotenzialstudie des Saarlandes, wo der Begriff „Windpotenzial“ aber sehr niedrig definiert wurde.

4. Als Anlagen kommen nur Schwachwindanlagen in Frage, die eine große Nabenhöhe, große Rotorblätter und hohe Rotordurchmesser haben. Die Gesamthöhe solcher Anlagen beträgt 200 Meter, der Rotordurchmesser 117 Meter und mehr.

5. Die Nutzung von Waldstandorten, zumal in einem wichtigen und siedlungsnahen Naherholungsgebiet, ist aus unserer Sicht nur dann zu rechtfertigen, wenn es sich um wind- und damit besonders ertragsstarke Anlagen handelt. Dies ist hier – aufgrund unserer Informationen – nicht der Fall. Angesichts des niedrigen Stromerzeugungspotentials, des Kostenaufwands für die Errichtung und die notwendigen Lärmschutzgutachten- und auflagen sowie des Auslaufens der festen Einspeisungsvergütungssätze nach dem EEG in 2016 ist für uns auch die Wirtschaftlichkeit der geplanten Anlagen am Standort Erkershöhe sehr fraglich. Wir wollen vermeiden, dass voreilig Fakten geschaffen werden, ein Naherholungsgebiet verschandelt und Anwohner belastet werden für Windräder, die sich dann als unergiebig in der Stromerzeugung und unrentabel in der Unterhaltung erweisen. Die Stadt Friedrichsthal profitiert von einem Windrad auch finanziell nicht in einem die Nachteile aufwiegenden Maß: Sie bekommt keine Pacht und – wenn überhaupt – allenfalls nach langer Zeit (aufgrund der hohen Abschreibungen in den ersten Betriebsjahren) vielleicht geringe Gewerbesteuermehreinnahmen.

Die CDU Friedrichsthal führt derzeit Gespräche mit der Gemeinde Merchweilerweiler, da zwei von den vier Merchweiler Standorten im Gemeinschaftswald von Saarforst und Merchweiler liegen – und dort eine Einflussnahme von Merchweiler als Miteigentümer der Waldfläche bezüglich des Abschlusses eines Pachtvertrages mit den Betreibern der Windanlagen möglich ist. Zudem sehen wir die Möglichkeit, dass das Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz (LUA) im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens durchgreifende Bedenken haben könnte. Das LUA muss vor einer Inbetriebnahme eine umfängliche Prüfung durchführen, z.B. hinsichtlich der Lärmemissionen und möglicher schützenswerter Tierarten.

Aus den vorstehend angeführten Gründen halten wir die Erkershöhe für einen ungeeigneten Standort für einen Windpark. Wir fordern die Verantwortlichen – RAG Montan, Saarforst, Merchweiler und die Privatwaldbesitzer – auf, ihre Planungen offen zu legen. Die Info-Veranstaltung in Merchweiler Mitte Oktober fand ohne die Beteiligung und Information der Friedrichsthaler Bürger statt.“



« zurück